Tag 202
- jensmehnert
- 14. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
kurzer Wechsel
Die Nächte nach der Chemo sind immer so lala. Mika ist auch erst sehr spät eingeschlafen- da er bis kurz vor 9 aber auch Medizin bekommen hat, war es nicht so schlimm, dass er eh wach war. Dementsprechend müde war er heute morgen und hat auch „lange“ geschlafen. Als eine der ersten Sachen wird ja immer Blut abgenommen und Blutdruck und Fieber gemessen.
Als die Schwester früh rein kam und wir beide ja noch schliefen- sagte Mika zu mir: „Papa- die stören unseren Schönheitsschlaf“. Ich hab mich wieder weggehauen und wundere mich nur wie er immer auf diese Sprüche und das m Halbschlaf- kommt.
Mika hat dann weiter geschlafen und war erst kurz vor der Visite wach- da alles gut aussah bekamen wir grünes Licht für zu Hause. Wir mussten nur die Spülung 24 Stunden nach der Chemo abwarten und dann durften wir los. Leider haben wir einen kurzen Wechsel und müssen nachdem wir heute Mittag raus durften- Morgen kurz nach 9 schon wieder da sein und auch eine Nacht bleiben. Eine Nacht zu Hause ist immerhin besser als keine Nacht.
Morgen steht Lumbalpunktion und wieder Chemo an. Die letzten Wochen sind vollgepackt mit Terminen im Krankenhaus- wir müssen nach Morgen immer 4 Tage ins Krankenhaus zur Chemo, wobei Mika jeden Tag auch eine orale Chemo nehmen muss. Ein paar Tabletten konnten wir ja ablegen, dafür kommen jetzt neue dazu. Mika hat heute noch gesagt: „Ich Liebe es hier- ich möchte jeden Tag hier sein“- trifft sich gut Mika- sind wir nämlich auch die nächsten Tage.
Ich bin gespannt wie wir jetzt durch die letzten Wochen kommen. Ich bin aufgeregt, freudig, ängstlich, besorgt alles zu gleich. Nach fast einem Dreiviertel Jahr Krankenhaus und (wir müssen mal genau zählen) irgendwas zwischen 3- 4 Monaten davon stationär und alle 2-3 Tage Ambulant im Krankenhaus- also in Summe bestimmt 150 Tagen im Krankenhaus - ist endlich ein Ende in Sicht und die Erhaltungstherapie naht. In dieser müssen wir zwar am Anfang auch fast täglich ins Krankenhaus- aber dies nur ambulant und die Abstände werden schnell größer und bedeuten mehr Freiheit und ein normales Leben wieder für uns. Ich kann es noch gar nicht glauben.
Ein bisschen fühle ich mich wie ein Gefangener der entlassen werden soll. Ich habe einen Riesen Respekt vor dem normalen Alltag. In den letzten Monaten haben wir nur reagiert und getan was uns gesagt wurde- das war am Anfang schwer zu akzeptieren aber nun nach so langer Zeit hat man sich irgendwie daran gewöhnt ein fremdbestimmtes Leben zu führen.
Die Aussicht ist schön, aber auch beängstigend.
Das Wichtigste ist aber, dass es Mika gut geht und er gesund wird/ist. Und dies auch in der Erhaltungstherapie und auch danach bleibt!!!!!
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